Schule

Veröffentlicht von sferrazleite am

Die Idee ist doch, dass sich Kinder in der Schule entfalten können. Sie sollen zu mündigen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten werden, sich Wissen, Fertigkeiten und Werte aneignen, sich selbst entdecken und zu Gestaltern ihres eigenen Lebens werden. Bildung ist ungemein wichtig für die Zukunft unserer Gesellschaft, und das wissen wir alle. Wie kommt es dann, dass unsere Schulen nicht absolute Spitzenklasse sind?

Ich habe erst kürzlich mit einem guten Freund gesprochen der Lehrer ist. Und er hat mir erzählt, dass er eine Klasse mit mehr als 30 Kindern hat. Ich habe ehrlich keine Vorstellung wie sich das anfühlen muss. Ich gestehe, ich bin schon mit den Kindergeburtstagen meiner beiden Buben gut gefordert. Die Vorstellung mehr als 30 Kinder in einer Schulklasse zu haben, macht mir schon etwas Sorgen. Natürlich sind nicht alle genau gleich talentiert für das jeweilige Fach. Und es sind auch nicht alle Kinder genau gleich interessiert. Wie soll man da den Unterricht so gestalten, dass er noch allen Gerecht wird?

Ich befürchte ja, das geht einfach nicht. Und damit entsteht dann sofort Unfairness. Denn die Lehrer_innen – egal wie engagiert sie sind – können sich nicht mehr um jedes Kind individuell kümmern. Nehmen wir also einmal an, ich habe ein Kind, dem es nicht so leicht fällt im Englischunterricht mitzukommen. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht klug ist, oder im Leben nicht erfolgreich sein kann. Aber unser Schulwesen fordert es ein: Jeder muss Englisch zumindest gut genug können. Eltern die es sich leisten können, greifen in so einer Situation zum Beispiel auf eine teure Nachhilfe zurück. Aber das kann sich eben nicht jeder leisten. Und auch nicht jede Mutter oder jeder Vater kann selbst helfen. Sehr zum Leidwesen des Kindes – und unserer Zukunft. Denn vielleicht lassen wir hier gerade ein riesen Talent auf der Strecke. Die Situation an den öffentlichen Schulen ist insgesamt nicht die Beste. Natürlich ist nicht alles schlecht, das will ich auch nicht behaupten. Aber zunehmend überlegen mehr Familien ob und wie sie es sich leisten können ihre Kinder auf eine Privatschule zu schicken. Und das kommt ja nicht ohne Grund. Wie siehst du das? Würdest du dein Kind lieber auf eine Privatschule schicken? Oder hast du vielleicht selbst Kinder oder hast Freunde mit Kindern in einer Privatschule? Wie findest du die Qualität an den öffentlichen Schulen?

Traumjob Lehrer_in

Die Idee Lehrer_in zu sein, klingt eigentlich großartig. Man kann heranwachsenden Menschen Wissen vermitteln und ihnen Helfen zu reifen und zu eigenständigen Persönlichkeiten zu werden. Das ist ein Berufsbild für Idealisten. Und wer sich mit einigen Lehrer_innen unterhalten hat, stellt auch schnell fest, dass viele von ihnen das Herz am rechten Fleck haben. Weil sie in ihrem Job nicht nur einen Beruf, sondern auch eine Berufung sehen.

Leider ist die Realität Lehrer_in in Österreich zu sein eine ganz andere, als es sich viele junge angehende Pädagog_innen vorstellen. Im Gespräch mit Lehrerinnen und Lehrern aus unterschiedlichen Schulformen, höre ich immer wieder dasselbe:

  • die Lehrpläne sind veraltet und müssen dringend überholt werden
  • die Ausstattung der Schulen ist sehr in die Jahre gekommen
  • der bürokratische Aufwand ist enorm – und vor allem großteils sinnlos
  • alle paar Jahre gibt es ein neues Reförmchen, das eigentlich nur Verschlimmbesserugen bringt und nicht zu Ende gedacht ist

Mit Messverfahren, Leistungsdruck und Standardisierung ist zwar vielleicht irgendeiner Statistik, nicht aber den Kindern geholfen. Die meisten Lehrer_innen wollen moderne Methoden in ihrem Unterricht nutzen. Lernen soll Kindgerecht sein, und vernetztes und kritisches Denken fördern. Der Lehrplan muss an die Herausforderungen der Zukunft angepasst werden. Denn in der digitalisierten und automatisierten Welt von morgen, werden ganz andere Herausforderungen auf unsere Kinder warten, als die für die wir sie im jetzigen Schulsystem vorbereiten. Die Entscheidungsträger – also die Zuständigen Minister und deren Beamtenapparat – hören aus irgendeinem Grund nicht zu. Die Lehrer_innen sind scheinbar hilflos, das System zu verändern. Die engagierten Eltern sowieso auch. Statt moderne Konzepte aufzugreifen, hat die letzte Regierung einen riesen Rückschritt hingelegt. Zurück ins vorige Jahrhundert. Völlig zurecht kritisiert Bildungsforscher Lorenz Lassnigg das Bildungsprogramm der letzten Regierung: „In wesentlichen Punkten wie eben Ziffernbenotung, Sonderschule oder Deutschklassen hat man sich gegen die engagierten Leute ausgerichtet.“

Die Verantwortung der Politik

Bildung ist uns allen wichtig. Und jede Partei hat in irgendeiner Form ein Bildungsprogramm. Vor wichtigen Wahlen ist das dann auch ein Thema, dass es in die öffentliche Aufmerksamkeit schafft. Weil es uns allen wirklich wichtig ist, sehen sich die so-genannten Volksparteien gezwungen darüber zu reden. Da gibt es dann große Konzepte und Versprechungen. Aber kaum ist die Wahl vorbei, stellt sich ein Machtpolitischer Patt ein, der jedes sinnvolle Vorwärtskommen unmöglich macht.

Und dabei ist im Grunde genommen egal welche der großen Parteien in der Regierung sitzt. Ob ÖVP, SPÖ oder FPÖ – das Resultat ist stets dasselbe: Zu aller erst geht es dann um die Machtverteilung zwischen Bund und Ländern. Da spielen plötzlich auch die Landeshauptleute eine gewichtige Rolle. Dann versucht jede Partei so gut wie möglich ihre eigene Klientel zu bedienen, und zu guter Letzt will auch jeder bei der Postenvergabe so gut als möglich aussteigen. Und wenn man sich einmal auf ein Reförmchen einigen kann, geht es immer in dieselbe Richtung. Nämlich geradewegs Richtung pädagogische Steinzeit.

Das Ergebnis dieser Politik über Jahrzehnte kennen wir: Während Österreich noch bei den ersten PISA Studien zum Beispiel recht ordentlich abgeschnitten hat, stehen wir jetzt im hinteren Mittelfeld. Wer sich mit Lehrer_innen aber auch mit Universitätsprofessor_innen oder Lehrlingsaubildern unterhält, der kriegt sehr schnell mit wie sich die Bildungssituation in Österreich entwickelt.

Wie wird unsere Zukunft aussehen, wenn sich das nicht Ändert? Welche Chancen werden unsere Kinder – auch im internationalen Wettbewerb – dann haben? Wie wird die Gesellschaft vorankommen und die großen Probleme der nahen Zukunft lösen? Die Entscheidungsträger in den Ministerien sind viel zu weit weg vom Klassenzimmer. Sie hören weder auf Expert_innen noch auf die Eltern. Und ich gewinne den Eindruck, ihnen sind nicht nur Lehrer_innen und Eltern, sondern ganz besonders auch die Kinder eigentlich völlig egal. Parteipolitik, Machterhalt und die eigene Klientel zu bedienen – das geht vor.

Ehrliche Bildungsoffensive

Wir NEOS haben Bildung seit unserer Gründung als erste Priorität. Und wir haben ehrliche Lösungen für die Kinder, Lehrer_innen und Eltern. Als erstes muss das Macht-Hickhack ein Ende nehmen. Die Zukunft unserer Kinder ist einfach zu wichtig. Das bedeutet, wir müssen alle Verantwortung zum Bund legen. Die Finanzierung der Schulen muss einheitlich von einer Stelle erfolgen. Kurzfristig braucht es erst einmal finanzielle Investitionen, um die Schulen modern auszustatten und zu sanieren. Mit einem Chancenbonus wollen wir die Finanzierung an Kriterien koppeln. Das erlaubt es uns eine gesunde soziale Durchmischung an allen Schulen in Österreich zu schaffen. Wir wollen die Schwächsten fördern und die Besten fordern.

Mit der Finanzierung erwarten wir NEOS, dass qualifizierte Schulleiter_innen autonom arbeiten. Direktor_innen sollen ihre Beschäftigten selbst aussuchen. Und gemeinsam mit ihrem Team sollen sie Entscheidungen für ihre Schulen treffen.  Lehrer_innen müssen als Bildungsexperten gesehen werden. Die Lehramtsstudien müssen aufgewertet werden, und insbesondere müssen die Ausbildungen verstärkt ihren Fokus auf soziale Kompetenz setzen. Die Gehaltsschema und Karrierepfade müssen flexibilisiert werden. Wir wollen den Lehrberuf auch für Expert_innen aus der Praxis öffnen. Und auch umgekehrt sollen Lehrer_innen leichter in andere Berufe finden können, wenn sie das wollen.

Lehrpläne für die Zukunft fit machen

NEOS fordert eine Überarbeitung der Lehrpläne. Wir müssen unsere Kinder auf das digitale Zeitalter im 21 Jhdt. Vorbereiten. Zu keiner anderen Zeit im Lauf der Menschheitsgeschichte hat sich unsere Gesellschaft so schnell verändert wie heute. Die Herausforderungen in dieser Welt zu bestehen werden enorm. Das merken wir ja schon jetzt. Wie wir kommunizieren und wie wir Information verarbeiten verändert sich rasant. Entscheidungen werden zunehmen von Maschinen und Algorithmen getroffen und wir werden mittlerweile mehr oder weniger systematisch von Konzernen und Staaten überwacht. Und darauf müssen wir unsere Kinder vorbereiten. Das ist unsere Pflicht. Damit sie ihre Bürgerlichen Freiheiten bewahren und in der Welt von morgen bestehen können.

Wir NEOS wollen unseren Kindern die Flügel heben. Das wollen wir, damit sie ihr Leben verantwortungsbewusst, frei und klug gestalten können. Damit sie sein können, wer sie wirklich sind. Und damit sie erreichen können, was sie sich wirklich vornehmen. Dafür stehen wir schon seit unserer Gründung.

Mir liegen unsere Kinder am Herzen. Und mir ist unser Schulwesen ehrlich wichtig. Ich stehe für eine anständige Bildungspolitik für unsere Zukunft!

Kategorien: BildungPositionen